Adrenalin in der Regie, Schweißhände beim Moderator, allgemeine Hektik, unvorhersehbare Katastrophen und eilig improvisierte Notlösungen in letzter Minute - der Hollywood-Thriller Money Monster zeigt auf dramatische Weise, was bei einer Livesendung alles schief laufen kann. Bei unserem allerersten selbstproduzierten und live ausgestrahlten Starcraft-Turnier hat das Produktionsteam zwar nicht mit Geiselnehmern und kriminellen Wirtschaftsbossen zu kämpfen, tatsächlich stellt uns die neue Erfahrung aber ebenfalls vor einige Herausforderungen.
Qualität kommt von Qual
Der Anspruch von Bonjwa ist, Euch in bestmöglicher Qualität zu unterhalten. Wir wollen mehr sein als billig produzierter Youtube-Content, wir wollen Euch Unterhaltung auf hohem technischen und inhaltlichen Niveau bieten. Dieser genauso simple wie ehrgeizige Anspruch führt im Vorfeld der Produktion des Bonjwa Cups nicht nur zu zahlreichen verworfenen Skripten und Ideen für den Ablauf der Show, sondern auch zu einem beeindruckenden Studioset, das Niklas zusammen mit Simon, Michael und Sophia vom Larporatorium getischlert hat.
Bonjwa on fire - das beeindruckende Studio-Set, eingerahmt von einer Pizza und einem Ginosaurier in grünen Söckchen
Quelle: Gerrit Rohde
Hinzu kommen tonnenweise produziertes Videomaterial für Einspieler, die zum größten Teil im digitalen Papierkorb landen, weil sie nicht mehr in die Konzeption der Show passen. "Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen", sagte John Lennon einst. Je näher die Premiere des ersten Qualifiers am 4. Juli rückt, desto häufiger schieben vor allem Niklas, Hamu und Yoshi deshalb Nachtschichten.
Technischer K.O.?
Wenige Tage vor der herbeigesehnten Premiere macht uns plötzlich die Technik zu schaffen - hier ein defekter Videomischer, dort eine Kamera, die nicht konfigurierbar ist, eine fehlende Capture Card, oder PC ohne Sound. Jede Lösung kostet Nerven und Zeit - zwei Ressourcen, die zunehmend knapper werden. Bestmögliche Qualität bedeutet aus technischer Sicht eine optimale Bildqualität. Einen Abend vor Start des Fire Cups entpuppt sich dann die angepeilte Bildfrequenz von 60 FPS bei einer FullHD-Auflösung unter Volllast nach mehrstündigen Tests plötzlich als nicht mehr realisierbar. Zum Glück gibt es Hamu, der auch am Montag zum dritten Mal in sieben Tagen kurzerhand aus Lübeck anreist und die nötigen Rechnerkapazitäten organisiert. Wir schießen buchstäblich mit der letzten Patrone in der Trommel.
Tag der Entscheidung
Entsprechend angespannt und nervös ist das gesamte Team und besonders Niklas, als ich am Montag-Nachmittag kurz vor Beginn der Show gegen 18:15 Uhr das Studio betrete.
Wer ist hier nervös? Das Team wenige Sekunden vor dem Start.
Quelle: Gerrit Rohde
Yoshi in der Bild- und Tonregie versorgt das Moderationsteam mit wichtigen Informationen, feuert Bildwechsel sowie vorproduzierte Einspieler und Bauchbinden zur richtigen Zeit raus und stellt sicher, dass der Ton richtig eingepegelt ist. Er ist die zentrale Instanz hinter den Kulissen. Dazu gibt es ein nettes Wiedersehen mit Dennis "Diesel" Petru, der als Ingame Observer die Bilder während der Starcraft-Partien liefert. Hamu hält derweil Kontakt mit dem Rest des Teams, der das Geschehen extern überwacht. Gino, der mit uns in der Regie auf seinen Überraschungsauftritt wartet, treibt mit einer TK-Pizza im Backofen die gefühlten 40 Grad Celsius im Regieraum, Niklas Küche, weiter in die Höhe. Nur Mental scheint die Ruhe selbst zu sein.
Der Stein kommt ins Rollen
Um Punkt 19 Uhr wird dann aus Anspannung Konzentration, aus Nervösität wird Fokus. Die Show beginnt, der Zug nimmt schlagartig Fahrt auf, Zahnräder greifen wie vorgesehen ineinander und die Mienen in der Regie hellen sich dabei mit jeder Minute weiter auf. Auch vor der Kamera überträgt sich Matteos Tiefenentspanntheit zunehmend auf Niklas. Die Zeit bis zur ersten Pause verfliegt wie der Flügelschlag eines Kolibris. Beim kurzen Durchschnaufen wabert ein unausgesprochenes "Es läuft tatsächlich" durch das Studio. Die Stimmung ist entspannt und wir staunen über fast 4.000 Viewer, insgesamt mehr als 800 Teilnehmer für die Spiele-Wetten und eine äußert rege Social-Media-Beteiligung, die unserem Moderatoren-Trio mehr als ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Niklas, Matteo und Gino amüsieren sich über den Rule-34-Tweet
Quelle: Gerrit Rohde
Ausgerechnet kurz nachdem wir mit dem Gino-Joker den Überraschungsgast der Show enthüllen, erleben wir selbst die größte Überraschung des Abends. Antoine "Dayshi" Stievenart weigert sich, das Finale gegen seinen Mannschaftskollegen Tobias "ShoWTimE" Sieber von Team Millenium zu spielen. Vorher muss sich der französische Terraner durch insgesamt vier längere Makroschlachten schlagen, dabei bringt ihn insbesondere der Panzergeneral Sascha "GoOdie" Lupp an den Rand der Verzweiflung. Trotzdem ein unfeiner und vor allem unprofessioneller Zug, der nebenbei auch die Planung der Show kurzzeitig auf den Kopf stellt. Zum Glück springt GoOdy kurzfristig ein und liefert dem amtierenden WCS-Spring-Championship-Sieger ShoWTimE einen würdigen Finalkampf.
Der Vorhang fällt... vorerst
Nach fast genau drei Stunden Show rollt der Abspann und wir sinken überglücklich und stolz in unsere Sessel. Neben der Mannschaft vor Ort in Hamburg freuen sich aus der Ferne Andi "Neanderl", der zusammen mit Matteo die Mythologie des Bonjwa Cups entwickelt, Eduart, der für die Einrichtung der Regie unersetzlich war, Jenny, Cihan und Philip, die Grafiken und Christoph-Paul, der Sounds beisteuerte, Anki und Marvin, die das Event per Social Media begleiten, Niko, Marc und Patrick als Twitch-Mods, Chrissi und Leon, die als Ingame Admins Kontakt zu den Spielern halten, Nadine, die selbstgehäkelte Schlüsselbänder beisteuert, Tassilo, der den wunderbar angenommenen Bet-Bot entwickelt hat und Shawen, die sich um alle Communityfragen rund um den Cup kümmert. Einzig Perfektionist Yoshi hadert ein wenig mit insgesamt "fünf Fehlern", die er im Verlauf der Show gezählt haben will. Wir beschließen, dass es trotzdem ein sehr guter Auftakt gewesen ist und der eine oder andere Holperer Spielraum für Verbesserungen lässt.
Stolze Gesichter auf der kurzen Aftershow-Party. Denn nach dem Cup ist vor dem Cup.
Quelle: Gerrit Rohde
Im Gegensatz zum Film Money Monster hat der Fire Cup trotz einiger Startschwierigkeiten ein Happy End und bekommt garantiert eine Fortsetzung spendiert. Schaltet am 11. Juli ab 19 Uhr unter twitch.tv/bonjwa ein, wenn klirrende Kälte über den Bonjwa Cup hereinbricht. Dann kämpfen drei Spieler um das Eis-Artefakt, das ihnen die Teilnahme für das große Finale auf der Gamescom am 19. und 20. August sichert. Winter is coming. Hier ein kleiner Vorgeschmack.
Wie habt Ihr den Fire Cup erlebt?